04 21st, 2023

April 2023


Letzten Sommer haben zwei Transpersonen mehrere Monate bei uns am Platz verbracht. Beim Fortgehen wurde eine dieser Gastpersonen von einem Mitbewohner verbal angegriffen und fühlte sich in ihrer Transidentität diskriminiert, woraufhin beide Gäst:Innen den Platz verlassen haben. Die Wirkung seiner Worte hat unseren Mitbewohner sehr betroffen gemacht. Er hat von Anfang an die Diskriminierung als solche anerkannt, und diese nicht in Frage gestellt.


Wir als Wohngemeinschaft erleben unseren Mitbewohner nicht als transphoben, rassistischen Gewalttäter, auch wenn wir die Gewalt in diesem Vorfall erkennen.
Wir verurteilen transphobe Angriffe, sowie auch diesen.
Um dem Vorfall Raum zu geben, haben wir uns als Wagenplatzgemeinschaft in einen noch anhaltenden Prozess begeben. Interne Gruppenprozesse nahmen viel Raum ein, dabei haben wir aus dem Blick verloren, wie es Außenstehenden/Betroffenen damit geht. Trotz der schlechten Kommunikation hatten wir nicht die Absicht, weiter zu eskalieren oder zu verletzen. Insgesamt waren wir als Gruppe mit der Situation  überfordert, und sind mit dem Verlauf der Auseinandersetzung unzufrieden. Es tut uns leid, dass einzelne Personen verletzt wurden, und wir durch unseren Umgang damit strukturelle Gewalt gegenüber Transpersonen reproduziert haben. Wir sehen, dass wir damit Trans- und genderqueere Personen vom Wagenplatz verdrängen.


Wir sind nicht frei von diskriminierendem Verhalten, aber wir streben danach. Die permanente Auseinandersetzung ist notwendig, um Strukturen zu verändern.


Es ist uns wichtig, dass sich Trans- und genderqueere Personen bei uns wohl und sicher fühlen können.


Wagenplatz Lobau